Freigängerkatze entlaufen
Die wichtigsten ToDos
Der Radius und das Revier einer Freigängerkatze sind nicht selten sehr viel größer als die Besitzer es für möglich halten, so dass es sein kann, dass der Heimweg mal deutlich länger dauert als üblich. Dennoch könnte sich die Katze auch in der Nähe aufhalten und sich z.B. nach einem Revierkampf nicht mehr nach Hause trauen oder bei euch oder Nachbarn eingesperrt sein. Bitte setzt daher die unten beschriebenen Maßnahmen um.
WICHTIG:
Freigängerkatzen sind erfahrungsgemäß aus verschiedensten Gründen auch mal einige Tage unterwegs.
Das gilt auch für die zuverlässigsten "Heimkommer". Wartet daher ab. Aber natürlich schadet es nicht, wenn ihr die Maßnahmen schon früher umsetzt.
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Sucht selbst in Wohnung und/oder Haus alles mehrfach (!) genau ab, verlasst euch nicht auf andere Aussagen. Katzen verstecken sich öfter auch an ganz ungewöhnlichen Orten. Hinter Schränken, unter Bettkästen, Waschmaschinen, in Kellerabteilen usw. Wenn sie verängstigt sind, kann es auch länger dauern, bis sie ihren Unterschlupf wieder verlassen. Denkt auch daran, Garagen, Schuppen und Gartenhäuschen mehrfach (!) abzusuchen und diese eine längere Zeit offen stehen zu lassen, damit die Katze raus kann, selbst wenn ihr sie nicht dort gesehen habt. Mitunter sind Katzen wahre Künstler im Verstecken. Bittet auch eure Nachbarn darum, dass ihr selbst in deren Garagen, Schuppen und Kellern nachsehen dürft oder wenigstens alle Türen eine ganze Weile offen gelassen werden, damit die verängstigte Katze in Ruhe wieder ihren Heimweg antreten kann.
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Freigängerkatzen lassen sich öfter auch bei bestem Bezug zu euch nicht einfach finden und verhalten sich nach einer Weile der Abwesenheit völlig anders als im vertrauen Heim. Viele Katzen kehren nicht selten im Schutz der Dunkelheit der Nacht zurück. Geht deshalb auch nach Einbruch der Dunkelheit noch einmal auf die Suche. Nehmt eine Taschenlampe mit, um ggfs. die reflektierenden Katzenaugen zu sehen. Klappert mit der gewohnten Katzendose, ruft vorsichtig und (möglichst) entspannt nach ihr, macht vertraute Geräusche.
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Lasst unbedingt auch eure Wohnungs-/Haustüren offen, damit eure Katze die Möglichkeit hat zurückzukommen. Die Katze muss im besten Fall 24 Std./Tag Zugang zuhause haben.
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Stellt einen gefüllten Futternapf vor eure Türe, gerne auch das Katzenklo und/oder die Decke der Katze. So kann eure Katze ihren eigenen vertrauten Geruch riechen.
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Stellt eine Vermisstenmeldung mit Foto eurer Katze in unserer Partner-Facebook-Gruppe Katzen vermisst und zugelaufen München und rund rum ein. Dort sind über 3.000 Mitglieder vertreten, die gut vernetzt sind. Bitte gebt dort Stadtteil, Straßennamen und Telefonnummer an, unter der ihr jederzeit erreichbar seid und die Info, ob sie gechippt und registriert ist (keine Chipnummer).
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Informiert telefonisch folgende Einrichtungen (Telefonnummern findet ihr unter Wichtige Adressen):
Heimwegschleppe (HWS)
Die HWS ist eine der erfolgreichsten Maßnahmen in der Tiersuche. Sinn dieser Schleppe ist, der Katze zu helfen, nach Hause zu kommen.
Die HWS sollte immer von der engsten Bezugsperson der Katze gezogen werden. Gibt es ein weiteres Haustier im Haushalt mit welchen sich das vermisste Tier gut versteht, so kann zusätzlich eine Schleppe mit dessen Geruch gezogen werden. Hierbei reicht es aus, den Freund der vermissten Katze mit einen Handtuch abzureiben und dieses Tuch gemeinsam mit dem Geruch der Hauptbezugsperson bei der HWS hinter sich herzuziehen.
Zusätzlich zu der HWS mit einem Kleidungsstück, sollte auch grundsätzlich eine HWS mit Eigenurin gelegt werden. Diese Schleppe wird jedoch abweichend zu der mit dem Kleidungsstück gezogen.
Der Sinn dahinter ist dieser, dass es einige Katzen gibt, welche eher auf den Geruch der Kleidung ansprechen oder eben welche die den Uringeruch bevorzugen.
WICHTIG:
Bitte niemals eine HWS mit dem Katzenstreu der Katze ziehen. Katzen sind sehr reinliche Tiere und werden nicht durch ihren eigenen Geruch nach Hause kommen.
Zu erwähnen ist ebenfalls, dass die Schleppe nicht durch Hitze, Regen, Schnee etc. verstört wird. Es empfiehlt sich jedoch diese immer mal wieder (gerne auch täglich) zu erneuern-je intensiver und einladender ist der Geruch für die Katze.
Anleitung für die HWS:
Stellt euch das Zuhause als Sonne vor und die Heimwegschleppe als Sonnenstrahlen, die zum Haus hinführen.
Ein von der Bezugsperson vor dem Entlaufen (im besten Fall) getragenes Kleidungsstück wird an eine Leine gebunden. Nun fährt man mit dem Fahrrad von Zuhause weg in eine Richtung.
Achtung: Das Kleidungsstück bei dem Entfernen von Zuhause, am besten in eine geschlossene Tüte packen.
Nun fährt man mit dem Fahrrad von Zuhause weg in eine Richtung. Nach ca. 1-2 km dreht man um, holt das Kleidungsstück aus der Tüte und lässt es beim nach Hause fahren auf dem Boden schleifen. Zuhause angekommen nimmt man das Kleidungsstück wieder hoch und fährt in eine andere Richtung. Nach 1-2 km dreht man wieder um und lässt das Kleidungsstück am Boden schleifen. Das macht man sternförmig aus allen Richtungen, immer in Richtung nach Hause. Dabei bitte niemals über Schienen, große vielbefahrene Straßen etc. fahren!
HWS mit dem Auto funktioniert im Idealfall so: Ein Bekannter der Familie fährt mit seinem (also der Katzen fremden) Auto und nimmt den Besitzer mit. Nach 2 km Fahrt in eine Richtung, steigt der Besitzer aus und schleift das getragene Kleidungsstück hinter sich am Boden entlang nach Hause. Der Bekannte sammelt ihn Zuhause wieder auf und fährt 2km in eine andere Richtung. Von dort aus geht der Besitzer wieder mit dem schleifenden Kleidungsstück nach Hause. Das macht man sternförmig aus allen Richtungen, immer in Richtung nach Hause.
Wichtig: Bei entlaufenen Katzen hat sich auch eine Schleppe mit dem Urin der Besitzer bewährt, verdünnt mit Wasser in einer Plastikflasche. In den Deckel werden Löcher gestochen, so dass bei umgedrehter Flasche Flüssigkeit raus tropft. Die HWS kann damit verstärkt werden.
Schleppen mit Katzenminze, Baldrian o.ä. bieten sich zusätzlich bei Revierkämpfen oder ängstlichen Katzen an. Hierbei bitte immer bedenken, dass diese auch fremde Katzen anziehen und ggfs. wiederum die eigene Katze vom Heimweg abhalten kann (Revierkämpfe etc).
Verhalten bei Sichtungen
Grundsätzlich gilt:
Eine Katze kann sich schon nach kürzester Zeit anders in ihren Verhalten zeigen, als gewohnt. Hier braucht es nur einen noch so kleinen Schreckmoment und die Katze kennt sich in ihrer eigenen vertrauten Umgebung nicht mehr aus und findet im Zweifel auch nach all den Jahren nicht mehr nach Hause zurück.
Auch ist es oft so, dass sie ihre Besitzer auf den ersten Blick nicht (gleich) wiedererkennen; dass die eigene Katze (erstmal) nicht auf die Ansprache des Besitzers reagiert, sondern diesen sogar als Gefahr ansieht.
Also was tun, wenn ihr eure Katze seht:
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Stehenbleiben, um die Katze nicht weiter zu bedrängen
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Abwenden, um ihr zu signalisieren, das von mir keine Gefahr ausgeht
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Kein direkter Blickkontakt, am besten schaut man allgemein in ihre Richtung und wendet den Blick immer wieder ab
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Klein machen, z.B. seitlich in die Hocke gehen, oder sogar auf den Boden setzen.
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Leise positiv vor sich hin reden, ggf. mit bekannten Geräuschen locken (z.Bsp. Leckerlidose)
Sobald die Katze sich allerdings beginnt wieder zu entfernen, nicht hinterher gehen. Zeit geben, zurückkehren zu können.
Dies kann unter Umständen einige Stunden dauern und kann viel Ausdauer abverlangen.
Solltet ihr nicht länger an dem Sichtungsort warten können, so richtet bitte eine Futterstelle ein. Sie dient dazu, die Katze an einen Ort zu halten. Optimal wird die Futterstelle mit einer Kamera überwacht, um zu sehen ob auch wirklich eure Katze an der Futterstelle frisst.
Die Futterstelle wird in der Regel 2x täglich, zu den gleichen Uhrzeiten (morgens und abends) aufgefüllt.
Flyer
Ist die Wohnungskatze nach einigen Stunden noch nicht wieder zurück, sind Flyer unumgänglich und sehr wichtig!
Die Anzahl der aufgehängten Flyer ist ein weiteres wichtiges Kriterium. Bitte hängt mindestens 300 bis 500 Stück im Umkreis von 2 bis 3 km auf, um die nötige Aufmerksamkeit der Menschen zu bekommen!
Jeder einzelne Flyer macht die Menschen auf eure Katze aufmerksam.
Viele Menschen denken bei einer frei laufenden Katze, es handelt sich um einen normalen Freigänger. Daher kann jeder einzelne Flyer zum Auffinden Deines Tieres beitragen.
Wichtig ist es markante Stellen und Knotenpunkte zu beflyern: Vor Bäcker, Supermarkt, Metzger, Frisör, Reitstall, freiwillige Feuerwehr, Taxifahrer, Kreuzungen etc.
Flyer können entweder von Tasso angefordert oder selbst gestaltet werden.
Bei der Gestaltung sollte beachtet werden, dass zwei/drei kleinere Fotos das Tier an einem Laternenmast besser erkenntlich machen als ein großes. Beim Text gilt: Weniger ist mehr, damit die Leser das Wichtigste schnell erfassen können. Um Sichtungsmeldungen überprüfen zu können, sollten keine Angabe zu besonderen Merkmalen gemacht werden. Wichtig sind natürlich auch Telefonnummern, idealerweise mit kleinen Abreißzetteln.
Die Besitzer sollten nach dem Flyern gegebenenfalls die HWS erneuern.
Die Anzahl der aufgehängten Flyer ist ein weiteres wichtiges Kriterium. Bitte hängt mindestens 300 bis 500 Stück im Umkreis von 2 bis 3 km auf, um die nötige Aufmerksamkeit der Menschen zu bekommen! Wichtig ist es markante Stellen und Knotenpunkte zu beflyern: Vor Bäcker, Supermarkt, Metzger, Frisör, Reitstall, freiwillige Feuerwehr, Taxifahrer, Kreuzungen etc.
Bitte beachtet: Flyern ist nur nach vorheriger Erlaubnis durch die zuständige Behörde überhaupt erlaubt. Missachtungen dieser Vorschriften können als Ordnungswidrigkeiten mit einem Bußgeld geahndet werden. Offiziell nicht erlaubt ist daher: das Plakatieren z.B. an Bäumen, Laternenmasten, Straßenschildern, Sitzbänken, Bauzäunen, Stromkästen, Abfalleimer, etc. Auch in privaten Bereichen ist das Flyern nur nach vorheriger Zustimmung des Berechtigten (Eigentümer, Pächter, Besitzer, etc.) erlaubt. Andernfalls verstößt man gegen die Rechte Dritter.
Inoffiziell wird meistens ein Auge zugedrückt. Damit das so bleibt bitten wir inständig darum, die Flyer auch wieder zu entfernen, wenn das vermisste Tier wieder Zuhause ist! Danke.
Lebenfalle
Der Einsatz einer Lebendfalle macht dann Sinn, wenn alle Versuche, die Katze manuell zu sichern, gescheitert sind. Das kann in manchen Fällen relativ schnell der Fall sein, z.B. weil noch kein enger Bezug zu den Besitzern vorhanden ist, diese nicht mobil oder nicht vor Ort sind (Urlaub). Lebendfallen und Wildtierkameras können gegen eine Gebühr bei uns ausgeliehen werden.
So erreicht ihr uns
Hundebesitzer erreichen uns über die Hotline (einfach auf den AB sprechen) über unsere Facebook-Gruppe. Es ist fast immer jemand von uns online!